100 Tage

1. Dezember 2009 |

Nach 100 Tagen ist der Spaß vorbei. Über 200 Einträge, über 1000 Kommentare, fast 400 Spam-Versuche. Fast 30.000 sog. „absolut eindeutige Benutzer“. Die meisten Zugriffe gab es Anfang September. Seitdem ist es ziemlich konstant bei drei- bis viertausend Besuchern pro Woche geblieben. Das entspricht auch etwa der Menge der Besucher der Seite, die mehr als 200 Mal zugegen waren.

Danke an alle, die hier gelesen haben, die kommentiert haben und die geschrieben haben!

Es war mir ein Vergnügen.

18 Kommentare zu 100 Tage

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NO

1. Dezember, 2009 um 15:30

Lieber Guido Graf!
Ein größeres Dankeschön zurück!
Sie haben hier einen großartigen Blog ins Leben gerufen und vor allem wunderbare Profis versammelt, von denen zu lesen ein vorzügliches Vergnühen war. Dass es denen dann auch noch gelungen ist, viele Leser in den Bann zu ziehen, zeigt die Klasse und die Begeisterung der beteiligten Organisatoren und Autoren/Kommentatoren.
Und ein herzliches Kompliment an Alea Torik und Elmer Krekeler, die mit täglichem Lesebericht und umfassender Begleitkommentierung das Gerüst dieses Bolgs waren – zusammen mit Ulrich Blumenbach und Ihnen!
Ich wünschte, man könnte erfahren wann und über was und mit wem Sie wieder so etwas veranstalten!?
Liebe Grüße
NO

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Stephan Bender

1. Dezember, 2009 um 17:08

Lieber Guido Graf,

ich bedanke mich auch an dieser Stelle. Die Diskussionen verliefen völlig anders, als ich sie erwartet hatte, aber entgegen meiner sonstigen Zurückhaltung habe ich mich auf sie eingelassen und es nicht bereut.

Alles Gute,

St.B.

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NO

1. Dezember, 2009 um 17:22

Lieber Stephan Bender,
an dieser Stelle auch noch einmal Dank an Sie:
Für mich waren Sie ein dauernder Gast und großer Gewinn!
Beste Grüße (und vielleicht auf bald in einem anderen Blog?)!
NO

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Blogleser

1. Dezember, 2009 um 18:12

Amazing concert, thanks, very much; let open? Mein persönlicher Blogleserorden geht an Herrn Krekeler (der das nicht lesen wird, weil er ein Rasender ist in Sachen Lit.), was habe ich gelacht. Das Buch wollte und will nicht stehen bleiben neben Ciorans Geborenseinsnachteil und auch nicht neben dem Pschyrembel: es will auf dem Tisch liegen und mir Technik diktieren: wie ist das mit den Fußnoten, wo kleben sie? Nach Punkt, aber vor Komma zettbee. Ich neige neuerdings dazu, selbst meinen E-Mails Fußnoten zu verpassen, Heilandsacknochmal. Vermutlich wird man auf dem Markt bald sogar Gedichte mit Fußnoten finden, warum auch nicht. Literatur soll ja nervöser werden sollen, las ich jüngstens. Jaja, unser webverseuchten Hirne. Speed speed und nochmal speed.

War eine interessante Episode, diese Bloggeschichte hier, fast schon ein kommodes Herbergenzimmer. Danke dafür. Und: somewhere over the rainbow sehen wir uns wieder, möglicherweise sogar DFW.

http://www.youtube.com/watch?v=eq0EWNuR1H8

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Stephan Bender

1. Dezember, 2009 um 18:15

@ NO:

Danke für das Lob, ich bin anstandshalber errötet. :-)
Zum Abschied gibt es noch einen eigenen, kurzen Text, den ich als „What Is Water? – Geschichte in der Geschichte“ meinem „Bruder im Geiste“, David Foster Wallace, widme:

*******

Ich tat das einzig richtige, setzte mich an den Nachmittagen auf das Motorrad und fuhr in den Wald. Ich dachte nach, oft kam nichts dabei heraus, doch mir ging es dann besser. Eines Tages setzte ich mich nach meiner Rückkehr an die Schreibmaschine. Da entledigte ich mich der Stiefel, des Helmes und einer Vision.

Die Täuschung einer Dogge

Als ich bei einer meiner einsamen Herbstwanderungen durch märkisch-nebelige Wälder auf eine Lichtung kam, stürzte urplötzlich  mich fast zu Tode erschreckend  eine Blutdogge unter wütendem Gebell auf mich zu.
Mich der Weisheit entsinnend, dass bellende Hunde nicht beißen, stellte ich mich hochmütig hin und pfiff mir eins. Darauf ließ das liebe Tier von mir ab und trabte davon. Allerdings nicht schnell genug. Flugs beugte ich mich hinunter und zwickte mit zwei scharfen Fingernägeln dem Hund in den Hintern. Die Dogge heulte verstört auf und machte, dass sie davonkam. Diesen Trick habe ich von einem Dackel, der in einer nächtlichen Unterhaltung bei Cognac und Hundekuchen zu mir sagte: „Nicht nur ihr habt solche Sprichwörter, wie: Hunde, die bellen, beißen nicht. Wir haben eins, das geht: Menschen, die pfeifen, kneifen nicht.“

Anmerkung: Ich spürte es, wie ich meiner Sache immer näher kam. Ich wurde gut, weil ich endlich schrieb, was ich dachte. Doch wer war ich in diesem ohne Frage absolut realitätsnahen Stück? Der Mensch, der das bösartige Tier austrickste? Oder war ich die Dogge, die sich vom Pfeifen der anderen austricksen ließ? Oder war ich vielleicht, mir stockt der Atem, der Dackel, der Hundekuchen aß und solche Ratschläge verteilte?

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JesusJerkoff

1. Dezember, 2009 um 20:09

Lieber Herr Graf,

vielen Dank, insbesondere für die nichtveröffentlichten Beiträge meinerseits, es war mein erster Blog und sie haben mich meisterlich geleitet. Bleiben Sie einfach so, wie Sie sind.

Lieber Herr Blumenbach,

könnten Sie das mit dem „Sch. M. a. Z.“ noch erklären, oder ist das zu privat? Das mit der Panagoraphobie habe ich selber rausbekommen, lang lebe der Lieferservice.
Auf jeden Fall hat mich Ihre Übersetzung mitgerissen (und ich kenne noch nicht mal das Original), verzweifeln lassen, fast entzweigerissen und wieder zusammengesetzt. Dafür kriegen Sie sogar zwei Guinness spendiert!

Lieber Herr Krekeler,

zum dritten Mal, Sie wissen schon…

Lieber Herr Bender,

sorry, ich lerne nur langsam ;-)

Liebe andere Leserinnen und Leser,

danke für’s Lesen.

Und jetzt, liebe Frau Torik, zu Ihnen.

“Schon komisch, wenn man das Gefühl hat, jemand fehlt einem, den man vielleicht gar nicht kannte.” (S. 849). Das ist schon über einen Monat her, aber das sind immer noch Sie für mich. Danke für die Einladungen auf Ihre Courts, als Leselaie weiß ich das sehr zu schätzen.

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Ulrike Berretz

1. Dezember, 2009 um 21:38

Zum Glück ist der erste Dezember – bald ist es wieder länger hell – aber das hier werde ich vermissen !
Viel Neues mitbekommen , viel nachgelesen , mich auch amüsiert über diverse Schlagabtausch (?), nur etwas habe ich in der Zeit nicht gemacht : im Buch gelesen . Wird jetzt nachgeholt – ich hoffe , ich vertiefe mich jetzt nicht zu sehr in zwei666 .
Vielen Dank für die erhellenden – interessanten Beiträge !

Ulrike Berretz

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Aléa Torik

1. Dezember, 2009 um 22:19

Lieber Herr NO,

das Kompliment geht an Sie zurück. Sie haben gewichtige Fragen gestellt, auch wenn wir nicht zu einem Ende gekommen sind und diese Fragen unbeantwortet im Raum stehen bleiben.

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen eines Tages Besuch von einer schönen Frau. Nicht irgendeine schöne Frau, sondern eine, die Sie schön finden. Sie müssen die Wohnung vorher präparieren, vor allem das Wohnzimmer. Sie wollen ein bisschen Eindruck machen. Sie wollen, dass es dieser Frau bei Ihnen gefällt und dass sie sich wohl fühlt. Abends gegen acht sind sie verabredet. Sie freuen sich den ganzen Tag darauf. Dann ist es soweit. Es klingelt. Sie öffnen die Haustüre und wenige Momente später steht diese Frau vor Ihnen. Sie nehmen ihr den Mantel ab. Sie sehen sie, Sie riechen sie. Und sie wollen, dass diese Frau sie ebenfalls wahrnimmt. Und deswegen zeigen Sie ihr, dass Sie aufgeregt sind. Allein aufgrund ihrer Anwesenheit. Sie halten sich nicht lange mit den anderen Zimmern der Wohnung auf, oder mit irgendwelchem Geplänkel. Sie zeigen Ihr sofort dieses mit Bedacht und Geschmack hergerichtete Zimmer. Sie öffnen die Türe. Der Raum wird von zwei Kerzen erhellt und ansonsten ist da einfach … nichts. Sie haben alles, was sie besessen haben, die Möbel, die Coach, die Bilder und die Bücher, Sie haben das alles auf den Sperrmüll gebracht. Oder aus dem Fenster geworfen. Jetzt stehen da nur noch einige große und wichtige Fragen im Raum. Fragen über Unendlichkeit und Erlösung und vor allem die Liebe, die wie das Bindeglied zwischen Unendlichkeit und Erlösung steht. Sie zeigen der schönen Frau diese Fragen. Alles Weitere liegt dann bei Ihnen. Fragen im Raum, das hinterlässt ein gutes Gefühl. Manchmal jedenfalls, nicht immer. Sie müssen einfach nur das Richtige daraus machen. Das kriegen Sie schon hin.

Es ist schön, dass Sie sich hier bedankt haben! Der Teil des Dankes, der mir galt, den nehme ich gerne entgegen.

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Aléa Torik

1. Dezember, 2009 um 22:20

Lieber Herr Jerkoff!

“Schon komisch, wenn man das Gefühl hat, jemand fehlt einem, den man vielleicht gar nicht kannte.”

Vielen Dank für dieses große Kompliment. Das ist so groß, dass ich das Gefühl habe, das es mich gar nicht meinen kann. Haben Sie da vielleicht doch jemand anderen im Kopf?

Wir gehen in einem „Unentschieden“ auseinander. Geht das überhaupt? Ist nicht bei dem, was man gemeinhin so „Spiel“ nennt, Unentschieden unmöglich.

Das ist ja kein Abschied für immer, Sie kennen meine Phantasielosigkeit beim Benennen meiner eigenen Webseite.

Herzlichstens

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Clemens Setz

2. Dezember, 2009 um 09:39

Auch von mir: Vielen Dank und viele Verbeugungen für die vielen interessanten Beiträge. Es war mir ein Vergnügen, diese Webseite in meiner Lesezeichenleiste jeden Tag anzuklicken und zu lesen.

Mit lieben Grüßen an alle,
Clemens Setz

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Marvin Kleinemeier

2. Dezember, 2009 um 12:37

Kann mich nur anschließen,

die Auswahl der Autoren war wirklich sehr gelungen. Herr Krekeler ist mir fast ein wenig ans Herz gewachsen über die Wochen. Seine Beiträge werde ich in meinem Tagesablauf wohl sehr vermissen…

Wer noch nicht genug vom Rudellesen hat: zwei666.de beschäftigt sich noch bis zum 27. Dezember mit Bolaños 2666, bevor im Januar und Februar seine „Wilden Detektive“ dran sind.

Weihnachtliche Grüße

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ulrich blumenbach

2. Dezember, 2009 um 17:28

Lieber JesusJerkoff,

nein, das ist mitnichtestens zu privat: Wallace‘ amerikanische Abkürzung P.G.O.A.T. steht für „Prettiest Girl Of All Times“, und das deutsche SCH.M.A.Z. für „SCHönstes Mädchen Aller Zeiten“. Dass damit ein ‚Schmatzer‘ herausgekommen ist, habe ich als ‚Kollateralnutzen‘ gern in Kauf genommen ;-)

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NO

2. Dezember, 2009 um 20:01

ulţumesc, aleà! crăciun fericit!

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JesusJerkoff

2. Dezember, 2009 um 21:03

Lieber Ulrich Bumenbach,

danke für ein weiteres Puzzleteilchen, glücklicherweise bin ich nicht in Ihrer Branche tätig und muß mit daher keine Konnotationsverlustargumente um die Ohren hauen lassen.

Aus meiner Sicht im Tennisjargon: „Der Ball war so perfekt unterschnitten, daß er wieder ins eigene Feld zurückgesprungen ist und von dort aus, wie vorhergesehen, unhaltbar ins Eck geschlagen wurde.“

Live long and prosper.

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Stephan Bender

2. Dezember, 2009 um 21:36

Lieber Ulrich Blumenbach,

von wegen Kollateralnutzen, ich habe Sie endlich durchschaut: Das haben Sie doch nur geschrieben, damit wir Sie endlich G.Ü.A.Z. nennen! Oder besser englisch G.T.O.A.T. ?

Ihr M.I.B.O.G.

(Most Important Blogger Of the Galaxy)

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ulrich blumenbach

2. Dezember, 2009 um 22:53

Lieber Stephan Bender & lieber JesusJerkoff,

die Arbeit ist ja getan (meine sowieso, aber die aller hier versammelten Leser und -innen jetzt ja auch, wozu ich wärmstens gratuliere: Möge sie lustvoll gewesen sein!), also können wir mit hemmungslosem Blödeln weitermachen: Wenn im „P.G.O.A.T.“ die Ziege verloren ging, möchte ich in Zukunft bitteschön als „Greatest Translator Of All Decades“ apostrophiert werden, auf dass in der „P.T.O.A.D.“ die Kröte erkennbar bleibe.

Peace, Love and Pronunciation,

ulrich blumenbach

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Aléa Torik

3. Dezember, 2009 um 20:16

Lieber Herr NO,

Ich bin gerührt! Wo haben Sie denn Ihre (nahezu) perfekten Rumänischkenntnisse her? Haben Sie heimlich einen Intensivkursus gemacht? Ich danke Ihnen herzlich. Dasselbe wünsche ich Ihnen auch.

Ich bin in den vergangenen zwei Jahren an Weihnachten immer durch halb Europa gefahren. Das mache ich in diesem Jahr nicht. Ich habe zu viel zu tun. Meine Mutter war sehr enttäuscht, als ich ihr das am Telefon sagte. Sie hat nur ein Kind, eine Tochter, und das bin erstaunlicherweise nun einmal ich. Oder sie glaubt das jedenfalls und will nicht verstehen, obwohl sie es ja sieht, das ich längst groß und erwachsen geworden bin. Nun plant sie nach Berlin zu kommen. Ich hoffe, mein Vater kann ihr das noch ausreden. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, aber ich bleibe ja hier, weil ich arbeiten will.

Weihnachten ist bei mir inzwischen auf ein komisches Gefühl zusammengeschrumpft: etwas im Kern Unverständliches, mit Tannenbaum und Kerzen, mit Liedern und Geschenken und Gebäck und Gerüchen an seinen verständlichen Rändern. Ich weiß nicht einmal, ob das ein gutes oder ein schlechtes Gefühl ist. Aber dieses Weihnachten, worauf sich meine Sehnsucht bezieht, das der Kindheit, das habe ich schon lange nicht mehr.

Ich habe mir vorgenommen, an meinen nächsten fiktionalen Text zu arbeiten. Dieses Schreiben von fiktionalen Texten gehört zu den intensivsten Erfahrungen meines Lebens. Es gibt nur eine andere Erfahrung, die diese Intensität hat. Darauf freue ich mich sehr. Obwohl das anstrengend ist, würde ich es jedem Urlaub vorziehen. Mein nächster Text besteht bisher lediglich aus Absichten, ich habe nur Skizzen im Kopf, irgendwelche Ahnungen. Aber ich gerate dann meist schnell in eine Phase, in der ich für andere kaum noch ansprechbar bin. Als ich an meinem Roman geschrieben habe („mein Roman“ ist unter Schriftsteller und Schriftstellerinnen ungefähr das, was andere meinen wenn Sie von ihrem Haus, ihrem Porsche, ihrem ganzen Hab und Gut sprechen; solche Häuser und Fahrzeuge, die gibt in der Realität gar nicht, deswegen schreiben wir sie ja; und manchmal ist es auch nur eine ganz erbärmliche und elende Bretterhütte), da war ich im Delirium. In der letzten Phase des Schreibens, im vergangenen Sommer war das, ist einmal in der Woche mein bester Freund („Busenfreund“ nenne ich ihn und wir lachen dann, weil er mit Körperteilen von Frauen nicht viel anfangen kann) vorbei gekommen, hat eingekauft und sogar gekocht, mich besorgt angeschaut und ist dann wieder gegangen. Das waren die vielleicht glücklichsten Momente meines Lebens (und das beste Essen). Auf so etwas hoffe ich an Weihnachten auch. So eine dreiwöchige Klausur, wo die Welt mich nicht mehr interessiert.

Apropos Welt und Schreibender: Ich lese gerade einen Text von Hans Wedler, der auch an diesem Blog mitgearbeitet hat, über Suizid bei Kleist und Wallace. Er schreibt dort (Heilbronner Kleistblätter Nr. 21 (2009), S. 132-149):

„Die menschliche Seele ist bekanntermaßen ein fragiles Konstrukt, ständig beschossen und verformt durch von außen kommende Eindrücke und Informationen, willkommenen und solchen, die sie ständig aus dem Gleichgewicht zu bringen drohen. Glücklicherweise lernt der Mensch, seine Seele zu schützen, sie mit einem dicken Panzer, besser: einer intelligenten Membran zu umgeben, die das Erwünschte durchlässt, das Gefährdende aber aussortiert und im Speicher des Unbewussten hortet. So gelingt es den meisten Menschen recht gut, seelisch einigermaßen durchzukommen, selbst wenn sich der Schutzmantel hier und da als löchrig erweist. Schwierig zu leben ist es jedoch für jenen, der schreibend die Welt in ihrer Wirklichkeit reflektiert. Die Membran, die seine Seele schützt, muss zugleich in hohem Maße durchlässig sein, um Freuden und Leiden der Welt und ihrer Bewohner in unverfälschter Form wahrnehmen und danach im eigenen Werk bezeugen zu können. Was der Durchschnittskonsument im Hagel der täglich auf ihn herab prasselnden medialen Botschaften locker von sich abtropfen und ihn selber in der Stimmungslage kaum beeinflussen lässt, das trifft einen Ausnahme-Schriftsteller wie Kleist oder Wallace als wären es Pfeile, die fortwährend mehr oder minder schmerzende Wunden hinterlassen. Ob und wie lange solches – selbst unter dem Schutz gebenden Dach gesellschaftlicher Gratifikation, eines finanziell gesicherten Auskommens, einer abschirmenden Beziehung – auszuhalten ist, bleibt jenen meist eine lebenslange Frage.“

Toll nicht? Ausgesprochen sensibel und verständig für das Schicksal von Künstlern. Mir gefällt das sehr, was Herr Wedler da über die Sensibilität von Schreibenden formuliert. Sie müssen Ihre Empfindsamkeit so weit wie möglich öffnen. Und vielleicht werden sie eines Tages Opfer dieser Öffnung für die Welt.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit. Vielleicht erzählen Sie mir bei Gelegenheit einmal, wie das Treffen mit der Frau war, der Sie Ihre Fragen gezeigt haben. Und wie sie reagiert hat.

Herzlich

Aléa Torik

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Hans Wedler

5. Dezember, 2009 um 21:14

Tschuldigung! Bin ´n büschen spät dran. Und die Regatta – ist vorbei…

Das Wetter? Na ja. Meist bedeckter Himmel und trüb. Sturm und dann wieder Flaute.
Am Start zu Beginn: einiges Gedrängel. Jeder wollte die beste Position, als erster beim Startschuss über die Linie. Einige waren schon drüber, bevor´s überhaupt richtig losging.
Und dann zogen sie davon. Die schnellen, rasanten Yachten bald weit voraus. Andere kreuzten erstmal gegen den Wind, um nachher, dachten sie, größeren Vortrieb zu haben.
Unterwegs, na klar, kamen sich einige beim Kreuzen in die Quere, nahmen sich auch gegenseitig den Wind aus den Segeln, schimpften und spuckten Richtung Lee. Manche aber segelten auch ganz brav, Kante an Kante, ein Stück gemeinsam vor dem Wind, plauderten quer über Bord, machten Döntjes. Geflirtet wurde anscheinend auch.

Das Feld zog sich auseinander, so mit der Zeit. Manche waren auch schon gekentert. Oder gaben auf, mit gebrochener Pinne. Nur der eine, der Große mit der roten Fock, der immer Kurs hielt, der fuhr, Sachen gibt’s!, gleichzeitig noch eine zweite Regatta. Mindestens.
Am Ende, nach den letzten Wendemanövern, leider stark abflauender Wind. Tröpfelten dann alle so nacheinander ein im Ziel, erschöpft und wohl auch ernüchtert.

Im Bootshaus jetzt aber: Champagner! Flaschen geköpft, wie sich’s gehört. Prösterchen allesamt! Kabbeleien sind längst vergessen. Gekenterte anscheinend allerdings nicht mehr dabei, hängen wohl ihre nassen Klamotten auf die Leine. Sonst aber Silberpokale – und gleich ab in die Vitrine. Hafen-Käptn Guido schüttelt allen noch einmal kräftig die Hand. Dann aber los. „Moin moin.“ „Und tschüs.“ „Dank och, Aléa!“ Is man bannig lang sone Regatta.

Und endlich jetzt wieder Zeit zum Wandern.

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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