15. November

23. November 2009 |

14.30. Resthusten. Und jetzt hör ich auf, bevor noch ich den Hypochonderpreis des Jahres kriege. Marquis Poser trotzt dem Terror, sagt DIE Zeitung. Immerhin hat er sich schneller aus der Deckung gewagt als manch einer vom Rest der Truppe. Was macht eigentlich der Arbeitsminister Wiehießerdochgleich? Der Ablehnungstsunami ist wie erwartet tatsächlich über den Trauertsunami hergefallen. Was vielleicht nicht unbedingt zur Annäherung der Intellektuellen ans Volk führt, aber vielleicht immerhin dazu, dass man überhaupt Tsunami auf die Liste der mit publizistischer Todesstrafe belegten Sündenfälle aufnimmt. DFW ist fein raus. Sein Tsunami (der Haartsunami der Moms) steht auf Seite 1093.
Gott bin ich schon weit. Noch 300 Seiten. Was mach ich bloß danach. Länger schlafen. Wenn der Gnom es zulässt.
Dass die alle genauso verrückt sind, wie sie scheinen, sagt Orin „der Punter“ Incandenza über die Seinen. Joelle „die Kiffmedusa“ van Dyne findet das gar nicht. Und behauptet: „Die Familien unserer Geliebten verstehen wir alle intuitiv besser als unsere eigenen.“ Hm? Gloob ick nich.
Marathe geht in Gedanken fremd. Und scheint, wie das in Querdeutsch abgefasste Teil äußert, nicht mehr „abgegart“ genug. So sitzt er in Ennet House. Und bewundert die Geister, die da herum wuseln. Immer neue Körper krängen mit Plötzlichkeit ins Büro. Marathe wird ganz wuschig. Es knotet sich aber auch das Geschichtennetz enger, die Patronenspendis (vulgo von heute aus: DVDspenden) der E. T. A. kommen an, was Marathe doch sehr interessiert.
Wir rollen weiter mit Mario, der mit seiner Dogma-Kamera durch die E.T.A. fährt. Und keiner weiß, warum eigentlich jetzt. Überwiegend pudelnasse Tennisspieler. Fliegen drüber. Bleiben hängen an einem Wort. Kaopectate. Was immer das sein mag, es hat die Farbe von Hals Gesicht. Respektive umgekehrt (die Auskunft von Wiki, dass es sich bei Kaopectate um ein Bismutsubsalicylat, das gegen Diarrhö verabreicht wird, handelt, bringt meine Farbvorstellung auch nicht weiter, bei Diarrhö weiß ich ja näherungsweise, wie die… ). Jedenfalls ist Hal wohl mit einem falschen Urinbeutel, möglicherweise. Interessant wird als Mario jetzt dem Haartsunami von April „die Moms“ Incandenza in ihrem Bureau an ihrem Schreibtisch gegenüber tritt. Seiner Mutter sozusagen. Bin ich schon ausgehustet oder versucht DFW gerade in Sachen Mutterschutz zurückzurudern? So nett kam die schönste Schreckschraube aller dysfunktionalen Muttertiere nie weg als gerade hier. Die schleimt sich an ihr Monster von Sohn geradezu an. Was ist denn hier los? „Wunder Sonder Zahl“ Oder will er sich nur von der anderen Seite entlarven. Jetzt sitzt sie tycoonmäßig da, in einer gebieterischen Haltung, die Stuhllehnen gepackt, Stift zwischen den Zähnen wie die Zigarre eines Geschäftsmanns. Von oben herab. Von unten herauf robbt sich Mario an die Frage aller Fragen heran: „Wie weiß man, wenn jemand traurig ist.“ Schon sind wir wieder im Enkefeld. Sie fieseln im Allgemeinen herum. Bis die Moms nach Hal fragt. Der hat sich als Nachtisch voller Verwirrung Apfel mit Senf bestrichen.
Schlimm. Muss erst mal einen Spekulatius essen auf die Vorstellung.

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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