18. November

25. November 2009 |

10.15. Großraum über St. Trübsalblasien. Lady-Grey-Tee. Muss langsam mal rechnen. Bin jetzt auf 1122. Macht bis Adam Hase bis 1410 noch 388 Seiten plus 36 Seiten verbliebener Anhang sind also, mal scharf nachdenken 424 Seiten geteilt durch 13 macht 32undeinpaargequetschtehinterm Komma. Muss mich ein bisschen sputen.
Hal und Mario begeben sich weiter in den innigen Infight ihres Bettgesprächs. Mario versucht herauszufisseln, was Hals Seele trüben könnte. Es geht wieder mal um Drogen, der Gebläsekiffer hat Angst erwischt zu werden. Und dass alles auffliegt. Und dass dann die Moms auffliegen. Dass alles in die Luft geht. Und Angst vorm kalten Entzug, weil er jetzt 30 Tage enthaltsam bleiben muss. Mario, der vertrollte Jesus, ist groß im Zuhören, aber göttergleich schlecht im Antworten geben. In Ennet House läuft einer der E.T.A.tisten auf und sucht Rat. Relativ reizlos, das Ganze bisher. Irgendwie hat der Junge gefrorene Haare und irgendwie blickt DFW von der Zukunft aus rückwärts. Soll Folgen gehabt haben, das Gespräch. Absatz. Punkt 324. Weiter geht’s auf Seite1527. Eigentlich eine Frechheit. Wobei die eigentliche Frechheit die weitgehend inhaltsfreien folgenden neun Seiten sind. Bin ich gewittrig heute, novembrig, umnebelt oder warum geht mir das Aufgespreizte dieses Besuch in pubertären Duschräumen so auf die Nerven. Nasszonen in der E. T. A. mit Freund Pemulis und Freund Possenzeit, der heulend auf der Bank liegt. Nichts ist wahr, heult er. Hat er recht. Darf auch nicht wahr sein. Neun Seiten. Dass der pubertärste Blödsinn mit den genau selben Mitteln aufgeplustert wird, wie der psychologisch interessanteste zeugt nicht gerade von ausgepägter literarischer Geschmackssicherheit. Wieder Fußnoten in Fußnoten. Und dann ists irgendwie aus. Und weiter geht’s ganz woanders. Mit der technischen Vernehmung der Molly Notkin (hatten wir die schon?).
Geblendet erzählt Molly den Agenten vom U. S. B. U. D. alles Mögliche. Über zwölf Seiten. Liest sich leider abgearbeitet. Musste jetzt wegerzählt werden. Sind ja schon bei Seite 1131. Wollen ja mal zum Ende kommen. Deswegen im Schnelldurchlauf. Madame Psychosis ist in der tödlichen Patrone nackt und schwanger zu sehen. Sie erklärt darin kindgerecht und jedem Trottel verständlich, der Tod sei immer weiblich, das Weibliche immer mütterlich, was erklärt, warum die Mütter in diesem Buch immer tödlich sind, und bedingt, dass „die Frau, die einen umbringe, im nächsten Leben immer die Mutter“ sei, was mich dazu bringt, doch lieber von der Wiedergeburtsidee Abstand zu nehmen. Wir erfahren, warum auch Küchengeräte im US eine Dissertation wert sind, weil nicht nur der James „der große Storch“ Incandenza in einer Mikrowelle den Kopf verlor, sondern auch die Mutter von Mdme. Psychosis sich das Leben in einem marktüblichen Küchenmüllhächsler zerschrotet hat. Molly erzählt und erzählt. Vom Storch und seiner Abstinenz und den Moms und ihrer Eifersucht und davon, wie Mdme. Psychosis vor lauter Schuldgefühlen wg. des Storchensuizid genau die Drogen einzuwerfen begonnen habe, derer sich der Storch enthalten habe vor der tödlichen KopfinkaputtgemachteMikrowelleLege, und wie sie ein fürchterbares Gesichtstrauma erlitten habe am Tag als sich ihre Mutter selbstzerhäckselte. Das geht noch sechs Seiten so weiter. Ich geh jetzt erstmal feuchte Luft schnappen.

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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