21. Oktober

23. Oktober 2009 |

19.35. Am Wasser. Merkwürdiges Bier. Eiskalt. Eigentlich sollte ich Salzstangen essen und Cola. Das alte Hausmittel zur Abdichtung von aus den Fugen geratenen Gedärms. Aber erstens ist es noch nicht soweit. Und zweitens bekomme ich allein bei der Vorstellung von Cola das schiere Würgen. Deswegen Bier. Ist eh alles egal. Lucien reread hab ich mir erspart. War eine grandiose Szene. Eine der wahrscheinlich grandiosesten, kaltglühendsten Szenen überhaupt je. Aber das noch mal lesen? Da hat der fiese Virus mit allen fiesen Tentakeln gewunken und mit sofortigem Ausbruch gedroht.
Brauch jetzt was Ruhiges. Wir sind in der Wüste. Steeply und sein Rollstuhlfahrer verbreiten sich über etwas, das ich selbst mit vollständiger Verdauung nicht verstehen würde. Tom Flatto kommt vor. Und irgendwelche Versuche. Und eine Theorie, nach der „der Reiz mit Dichte zu tun hat. Der visuelle Zwang. Die Theorie besagt, dass du bei einer echt ausgebufften Holographie die neurale Dichte eines richtigen Bühnenstücks bekommst, ohne den selektiven Realismus des Bildschirms zu verlieren. Und dass Dichte plus Realismus zuviel sein können.“ Virus und Postmessemelancholie sind auf jeden Fall zuviel. Und über Dichte will ich mich im Moment nicht verbreiten.
Wir sind in meinem Geburtsjahr. Winter 1963. In Sepulveda/Cal. Wieder quietscht was. Sind keine Rollstühle. Ist ein Bett. Und darüber geht es jetzt exakt 16 Seiten lang. Sechzehn Seiten über die Reparatur eines Doppelbettes im Schlafzimmer des Hauses Incandenza. Sechzehn Seiten, die beweisen, dass man vor der Genialität von DFW auch nicht permanent auf den Knien herumrutschen muss. Diese Szene ist wahrscheinlich wahnsinnig wichtig. Sie ist aber auch wahnsinnig langweilig.
Ich koch jetzt was. Kartoffeln mit Leinöl oder so. Sehr berlinerisch. Sehr einfach. Und bringt beim SCH. M. A. Z. sogar Punkte. Dem geht’s auch nicht gut. Aber jetzt genug mit der Krankengeschichte. Sonst bekomm ich noch den Michael-Kleeberg-Preis für aktive Hypochondrie.

5 Kommentare zu 21. Oktober

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Rasmus Himmelmann

24. Oktober, 2009 um 15:02

Hochgeschätzte Kenner und Liebhaber,
des Buches. Ich wünsche mir Unendlicher Spaß zu Weihnachten. Ich bin erst zwölf.
Mit den besten Empfelungen
ihr
Rasmus Johann
aus Haste/Bad Nenndorf bei Hannover

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Mume Rumpumpel

24. Oktober, 2009 um 16:30

Hallo Rasmus,

hast Du denn auch schon Das kleine Gespenst gelesen? Das kleine Gespenst ist die Basis. Ohne das versteht man nämlich Unendlicher Spaß nicht.

Hexig grüßt
Mume R.

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Guido Graf

24. Oktober, 2009 um 16:38

ich fürchte, da könnte die Mume sogar Recht haben – womit ich von weiteren Ratschlägen diesbezüglich abzusehen bitte –

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JesusJerkoff

24. Oktober, 2009 um 22:33

Nie mit Poor Tony Krause auf dem Herrenklo gesessen, keine Erfahrungen, was Käseschmiere und August in einem auslösen können, Karte umdekorieren ist ein Fremdwort und wenn GUN mal was blickt, dann hat man nicht mal hingehört. Schönes Leben noch und viel Spaß.

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Dorisy

24. Oktober, 2009 um 22:40

Unendlicher Spass hier in Plakias, Kreta, Griechenland. Lesen während des Regens und zahlloser Gewitter. Unendliche Gewitter gleich Unendlicher Spass. Immerhin schon auf Seite 825. Genug geschrieben, höchste Zeit zum Lesen!

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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