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“Um zu genießen, ist ungefährdete Ruhe nötig”, schrieb Stendhal. Ich saß heute in Zügen, die nach ihren Dieselmotoren rochen und einspurig langsam durch die Landschaft Istrien schlotterten, ich stand an Wartestationen, ich ging durch ein slowenisches Dorf auf der Suche nach einem Laden, das war wie auf dem Mond zu wandeln. Endlich, nach sieben Stunden, bin ich am Ziel, Piran, italienisch mit o am Ende. Hier hängt nur eine Fahne vor dem Amtshaus, dafür hat die Infozentrale auch schon um 7 zu, und das einzige Zimmer ist ein Viererzimmer, das ich mit einem Niederländer teile. Immerhin gibt es auch hier freies Wlan, zumindest im Hostel. Für den US hatte ich nicht wirklich Sinn, nur am Frühstück und kurz im Zug etwas gelesen, sehr schön, sehr gut die Geschichte des familiären Hintergrunds von Gately. Wie überhaupt US immer dann am besten wird, wenn Vorgeschichten, Familiengeschichten, Liebesgeschichten erzählt werden, oder liegt das an mir. Am Ende in der Schilderung von Tennistrainingseinheiten stecken geblieben, irgendwo in den verlorenen Höhen Zentralistriens. Mein Mund ist trocken, es gibt kein Gatorate, gibt es überhaupt noch Gatorate? Mein Mund ist trocken, ich verliere die Sprache und komme mir seltsam vor, so wortlos im Verbalen. Manchmal, um meine Stimme zu üben, singe ich, Good Vibrations zum Beispiel, oft führe ich auch Selbstgespräche.
(Stand: S. 662)
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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1 Kommentar zu Hostel Val Piran
spaddl
3. Oktober, 2009 um 10:06
Das ging mir ähnlich. Die Passagen, in denen von irgendwelchen Dramen oder Schicksalen in der Vergangenheit erzählt wird, habe ich flüssiger gelesen, als die Sequenzen in der Gegenwart.
Vielleicht liegt das daran, dass DFW sich in den Vergangenheits“berichten“ nicht an etwaigen Aufzählungen von Fremdwörtern oder Computerschnickschnacks aufhält, sondern direkt den Plot antreibt.
Ich habe das Buch nun vor gut 36 Stunden ausgelesen und muss sagen: Ich vermisse es total! Hatte am Donnerstag Abend ein richtig leeres Gefühl in der Magengegend (das kenne ich von Büchern sonst überhaupt nicht; das eine Buch durch, gut, zack, gleich mit dem nächsten angefangen)… Na, auf jedenfall, sind auf den letzten 400-500 Seiten noch so einige solcher, von mir, beschriebener Kapitel.